Die Hamburger City steht im Fokus der Immobilienwirtschaft. Immer mehr Wohnungen entstehen in der Innenstadt. Gleichzeitig nimmt auch die Nachfrage nach Büroflächen zu, denn die Unternehmen wollen ihren Mitarbeiter den urbanen Mix der Innenstadt bieten. Bei Ausschreibungen, wie für das Springer-Areal oder die Commerzbank, steht die Schaffung von Wohnungen auf der Agenda – Hypothek oder Chance?
Dieser Tage wird um die Unterschrift unter den Vertrag zum Verkauf des Commerzbank-Areals gerungen. Dem Vernehmen nach hat die Commerzbank über 80 Mio. Euro für das Areal auf der Nikolaiinsel in der Altstadt gefordert. Zahlreiche Projektentwickler zeigten Interesse, wie etwa Art-Invest, Becken Projektentwicklung oder Procom-Invest.
Wohnen mitkalkulieren
Die Gretchenfragen bei der Kalkulation lauten:
- Wie viel Wohnen ist zu integrieren?
- Können die z.T. denkmalgeschützten Bestandsgebäude abgerissen werden?
„Bei Projekten, bei denen die Bebauung verdichtet werden soll, muss man das Thema Wohnen von vornherein kalkulieren“, erklärte Jan Rouven Künzel, Art-Invest, beim Heuer-Bürodialog Hamburg im Januar. „Das gilt ggfs. auch für den Denkmalschutz. Ich würde es als grob fahrlässig ansehen, wenn man das nicht berücksichtigt.“
Dieter Becken war mit einer Mischnutzung aus Büro, Wohnen und Hotel im Finale der Commerzbank-Ausschreibung dabei. „Die Politik fokussiert sich im CBD auf das Wohnen. Die Assetklasse Büro bleibt liegen. Will die Politik einen so geringen Leerstand haben, dass die Preise hoch bleiben?“
Geringer Nettozuwachs bei den Büroflächen
Tatsächlich sind 2015 zwar 130.000 m2 Bürofläche fertiggestellt worden – in der Regel durch die Neuentwicklung von Standorten. Der Nettozuwachs bei den Büroflächen beträgt durch die Auflagen zur Wohnungsentwicklung jedoch nur etwa 15.000 bis 20.000 m2.
„Wir wissen: Wenn wir abreißen, müssen wir Wohnen integrieren, nicht aber, wenn wir refurbischen“, so Künzel pragmatisch. „Man kann schon vorher sehen, was auf einen zukommt.