2016 wurde nahezu ein Drittel mehr Baugenehmigungen ausgestellt, als im Jahr zuvor. Auf den Bezirk Wandsbek entfiel allein ein Viertel der Genehmigungen. Der anziehende Wohnungsbau sorgt nach Ansicht der Deutschen Bank für die im Metropolenvergleich unterdurchschnittliche Mietdynamik in Hamburg.
12.471 Wohneinheiten wurden nach Zahlen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) 2016 in Hamburg genehmigt. Damit konnte im vergangenen Jahr die höchste Zahl an Baugenehmigungen seit der Wiedervereinigung erreicht werden. Der in diesem Zeitraum bisher höchste Wert lag nach Zahlen von Statistik Nord bei 11.600 Baugenehmigungen im Jahr 1995.
Wandsbek liegt mit 3.015 Baugenehmigungen vor Hamburg Nord (1.937) und den Vorbehaltsgebieten des Senats (1.705). Zu den Vorbehaltsgebieten zählen die Hafencity mit dem Wohnquartier am Baakenhafen sowie die Mitte Altona. Insgesamt wurden seit 2011 – dem Startjahr des SPD-geführten Senats – 58.858 Wohneinheiten genehmigt.
Geringere Mietdynamik
Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, begrüßte die Rekordzahl als „entscheidend, um den Wohnungsmarkt in unserer wachsenden Stadt zu entspannen“. Dabei scheint Hamburg nach einer Untersuchung der Deutschen Bank vom Januar auf einem guten Weg zu sein. Zwar seien die Preise für Eigentumswohnungen in der Hafen- und Hansestadt 2016 um 10% gestiegen, doch die Mieten im Neubau verzeichnen seit 2012 jährliche Zuwachsraten von lediglich 1,5% im Mittel. Damit liegt Hamburg deutlich hinter anderen Metropolen, die jährliche Mietsteigerungen von durchschnittlich 4% aufweisen.
Die Analysten von DB Research führen die verhaltene Hamburger Dynamik auf die anziehende Bautätigkeit in Verbindung mit einem geringen Bevölkerungswachstum zurück. Während die BSW bis 2030 zusätzlich 120.000 Einwohner erwartet – ausgehend von der Entwicklung der letzten fünf Jahre – sehen die Forscher der Deutschen Bank den Zuwachs bei nur 35.000 Einwohnern.
Durch den geringeren Nachfragedruck, als in anderen Städten, ist Hamburg nach Ansicht der Analysten sensibler für steigende Zinsen – die jedoch „noch einige Zeit auf sich warten lassen dürften“.
Vorzieheffekte durch die EnEV 2016
Begrüßt wird der Zuwachs der Baugenehmigungszahlen um 30% gegenüber 2015 auch von Sönke Struck. Doch der Vorsitzende des BFW Nord sieht das Ergebnis auch durch Vorzieheffekte durch die Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016 beeinflusst. Zahlreiche Anträge seien noch zum Jahresende 2015 eingereicht und dann 2016 bewilligt worden.
„Die bloße Anzahl der Baugenehmigungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nach wie vor sehr schwierig ist, frei finanzierte Wohnungen zu bauen, die am Ende zu einem günstigen Preis vermietet werden können“, verwies der Verbandschef und Immobilienunternehmer auf die kritisierte, anziehende Regulierung im Wohnungsbau durch Mietpreisbremse, soziale Erhaltungsverordnung oder energetische Auflagen.

* Statistik-Nord
** seit 2011 durch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) erhoben