Nach sechsjähriger Pause wurde der „Architektur Preis – Zukunft im Bestand“ wieder verliehen. Die Zielrichtung gibt die Auszeichnung eines modernisierten Wohnhochhauses aus den späten 1960er Jahren mit dem ersten Preis vor. Mehr als 90% der Hamburger Immobilien stammen aus der Zeit vor der Jahrtausendwende.
Zum sechsten Mal seit der ersten Auslobung 2001 wurde Ende Februar der „Architektur Preis – Zukunft im Bestand“ verliehen. Die Verleihung durch die Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt, Umweltsenator Jens Kerstan und Oberbaudirektor Jörn Walter gibt die Zielstellung dieses Preises vor.
Größte Bauaufgabe liegt im Bestand
„Gefragt sind zukunftsweisende kreative Konzepte, die Umweltverantwortung und Energieeffizienz vereinen mit architektonischen gestalterischen Qualitäten und der gelungenen Einbindung in das unmittelbare Umfeld.“ Denn die größte Bauaufgabe liegt in der Erneuerung und Modernisierung des Bestands.
Diesen Anforderungen ist nach Ansicht der Jury unter Leitung der Berliner Architektin Prof. Gesine Weinmiller die Modernisierung eines achtgeschossigen Wohnhauses der Hansa Baugenossenschaft am Kattensteert in Billstedt gerecht geworden. Nach einem Entwurf der KBNK Architekten, Hamburg, wurde in dem Gebäude aus den späten sechziger Jahren durch eine Mineralfaserdämmung, eine Solaranlage und dezentrale Wärmerückgewinnung der Endenergieverbrauch um 70% reduziert.
Aus den siebziger Jahren stammt der Wohnblock der Genossenschaft Fluwog-Nordmark in Mümmelmannsberg, für deren Sanierung (KfW 100) und Fassadenneugestaltung der Hamburger Architekt Carsten Roth den zweiten Preis erhielt.
Der sensiblen Herausforderung, denkmalgeschützten Bestand durch Neubauten gelungen zu erweitern, sind aus Perspektive der Jury die LRW Architekten und Stadtplaner mit dem Umbau und der Erweiterung der Kultureinrichtung Zinnschmelze in Barmbek gerecht geworden. Der Backsteinbestand wurde durch kupferverkleidete Baukörper ergänzt.
Anerkennungen für Freihafenamt und Emporio
Anerkennungen erfuhren die SKA Sibylle Kramer Architekten, Hamburg, für die denkmalgerechte Revitalisierung des früheren Freihafenamtes im Auftrag der HHLA Immobilien, die HHS Planer + Architekten, Kassel, mit den Ostermann Architekten, Hamburg, für den energie- und tageslichtoptimierten Um- und Ausbau eines Doppelhauses aus den 1950er Jahren in Kirchdorf im Rahmen der IBA sowie die HPP Architekten, Düsseldorf, für die denkmalgerechte Revitalisierung des früheren Unilever-Hochhauses (heute: Emporio) in der Neustadt.
Insgesamt 26 Vorhaben wurden eingereicht, die zwischen 2010 und 2015 in Hamburg abgeschlossen wurden. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert.