Gibt es den richtigen Zeitpunkt für Renovierungen bzw. Sanierungen?

Gibt es den richtigen Zeitpunkt für Renovierungen bzw. Sanierungen?

Das letzte Jahr hat viele Immobilienbesitzer auf eine harte Probe gestellt. Wer eine Renovierung oder Sanierung geplant hatte, musste vor allem eins mitbringen: Geduld. Denn Handwerker- sowie Materialmangel haben viele Kunden in die Warteschleife geschickt und die Energiekrise on top ein finanzielles Loch gerissen. Und auch wenn die Zahlen für Baugenehmigungen laut Statistischem Bundesamt zurückgehen, eine strategische Vorgehensweise und ein Clustern in Dringlichkeitsstufen sind in jedem Fall ratsam.

Prio 1: energetische Sanierungen

Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen energetische Sanierungen. Hier empfehlen Experten sofort zu starten. Warum? Weil Sie sich auch 2023 auf mehrere Monate Wartezeit einstellen müssen. Zurückzuführen ist das auf Lieferengpässe zum Beispiel bei Wärmepumpen oder Solaranlagen. Zudem sind die Spezialisten auf diesem Gebiet rar gesät und die Nachfrage groß. Die Bestrebungen der Bundesregierung, den Gebäudesektor bis 2045 klimaneutral zu gestalten, verlangt den Schalter schnell umzulegen, die Energieeffizienz des Gebäudes zu prüfen und bei Bedarf zeitnah Umsetzungsmaßnahmen einzuleiten. Das Ziel lässt sich nur mit einer stark steigenden Sanierungsquote meistern. Kleiner Tipp: Checken Sie zu Beginn mögliches Einsparpotenzial, z.B. durch das Dämmen von Außenwänden oder Dach bzw. durch den Austausch von schlecht isolierten Fenstern.

Wann empfiehlt sich ein Aufschub von Renovierungen?

Ist der Renovierungsbedarf nicht akut wie im Fall von mangelnder Bausubstanz, Schimmel, Wasserschaden o.ä., schadet es nicht, die Marktentwicklungen noch einige Monate abzuwarten. Die schwächere wirtschaftliche Lage hat voraussichtlich zur Folge, dass auch die Materialkosten weiter fallen. Unwahrscheinlich ist dabei allerdings, dass sie wieder ein Niveau wie vor der Pandemie erreichen. Ebenso dürfte sich der Handwerkermangel mit der Zeit etwas entspannen. Doch auch hier sollten Sie wachsam bleiben: Die guten alten Zeiten sind längst vorbei, in denen ein Anruf genügte und der Handwerker sich zeitnah an die Umsetzung machen konnte. Die Verfügbarkeitsrange klafft – abhängig vom Fachgebiet – weit auseinander und reicht von relativ kurzfristig über 2, 3 Monate bis hin im schlimmsten Fall zu 12 Monaten. Auch sind Ballungsräume und ländliche Regionen hinsichtlich freier Kapazitäten differenziert zu betrachten. Bei Letzteren wird sich voraussichtlich schneller eine Entspannung einstellen.

Pluspunkt strategische Planung

Wichtig für die Entscheidungsfindung ist nicht zuletzt der Bauzins, der im vergangenen Jahr von 1 % auf 4 % geschnellt und der zukünftig mutmaßlichen Schwankungen unterworfen ist. Damit Sie darauf umgehend reagieren können, sollten Sie gut vorbereitet sein und sämtliche Unterlagen für die Antragsstellung bereits in der Schublade liegen haben. Ebenso sollte in Ihre Überlegungen mit reinspielen, dass die Menge an Fördermöglichkeiten nicht unerschöpflich ist. Es gibt folglich viel zu berücksichtigen.

Wentzel Dr. – wir beraten Sie rund um Ihre Immobilie, egal ob Kauf, Verkauf, Vermietung oder auch Sanierung. Wir sind für Sie da!